
Jeder, der ein EMS-Training durchführen möchte, sollte sich vorher ärztlich untersuchen zu lassen. Diese Untersuchung ist notwendig, um möglicher Kontraindikationen ausschließen zu können.
Kontraindikationen können aufgrund von Vorerkrankung des Benutzers bestehen. Zu den Krankheiten, die eine Kontraindikation für die Anwendung von Elektrostimulation darstellen können, zählen unter anderem Folgende:
- Stoffwechselkrankheiten
- Autoimmunkrankheiten
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Erkrankungen der Atemwege
- Einnahme von Medikamenten oder Nahrungsergänzungsmitteln
- Sucht-Erkrankungen
- Personen über 50 Jahre
Es ist also notwendig, sich Zeit zu nehmen und mit der Person, die an einem Elektrostimulationstraining interessiert ist, ein längeres Gespräch zu führen. Dieses Gespräch sollte ein Anamnesegespräch sein, d. h. der Kunde gibt Auskunft über mögliche Krankheiten. Es sollte auch nach der Entwicklung dieser Krankheiten im Laufe der Zeit und nach dem aktuellen Gesundheitszustand gefragt werden.
Diese Informationen müssen während der Teilnahme des Kunden am Elektrostimulationstraining aufbewahrt und regelmäßig aktualisiert werden.
Krankheiten, die eine Kontraindikation für das Elektrostimulationstraining darstellen
Krankheiten, die kein EMS-Training erlauben oder die eine ärztliche Freigabe zur Teilnahme am EMS-Training erfordern, sind Folgende:
Elektrische Implantate
Es ist zwar unwahrscheinlich, dass moderne Herzschrittmacher bei einem Elektrostimulationstraining versagen, aber bei elektrischen Implantaten können Ausfälle nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden. In jedem Fall sollte ein Facharzt zurate gezogen werden. Handelt es sich um einen Herzschrittmacher mit Defibrillationsfunktion, besteht in jedem Fall eine Kontraindikation.
Schwangerschaft
Die durch EMS erzeugten Muskelspannungen im Bauch, Hüftbereich und Beckenboden ist für den Fötus gefährlich. Die engen Gurte und die Wärme, die beim Training entsteht, stellen ebenfalls eine Gefahr für den Fötus dar.
Darüber hinaus ist zu beachten, dass das Blut beim Training verstärkt in die Extremitäten fließt und der Bauchbereich eventuell nicht ausreichend durchblutet wird.
All dies stellt ein Risiko für eine Fehlgeburt dar.
Schwere Krankheiten, bakterielle Infektionen oder entzündliche Prozesse
Mit Fieber sollte kein Sport getrieben werden. Es besteht die Gefahr, dass Krankheitserreger zum Herz gelangen und eine Myokarditis, Endokarditis oder eine schwere Herzerkrankung verursachen.
Offene Wunden und Ekzeme
Offene Wunden und von Ekzemen betroffene Hautstellen müssen mit einem sterilen Wundverband/Pflaster abgedeckt werden. Es besteht die Gefahr, dass Bakterien über die Elektrodenfelder übertragen werden.
Sonnenbrände und Verbrennungen im Allgemeinen
Die Elektrostimulation an Hautstellen mit Sonnenbrand oder anderen Verbrennungen verursacht Entzündungen und Schmerzen.
Hautunverträglichkeiten
Bei Hautunverträglichkeiten wie Allergien und Hautreizungen, die mit Hautrötungen und Pustelbildung einhergehen, ist Vorsicht geboten. Bevor die betroffenen Hautstellen mit den Elektroden in Kontakt kommen, sollte ein Arzt zurate gezogen werden.
Kürzlich vorgenommene Operationen
In jedem Fall sollte der Chirurg im Vorfeld konsultiert werden. Die Genesungszeit hängt von der Operation und der Größe der Wunde ab und kann zwischen 6 und 8 Wochen betragen.
Thrombose, Thrombophlebitis
EMS-Training kann Blutgerinnsel loslösen. Diese Blutgerinnsel können durch die Blutbahn zum Herzen oder zur Lunge wandern und lebensbedrohlich sein.
Stents, die weniger als sechs Monate alt sind
Stents müssen komplett eingewachsen sein, was mindestens sechs Monate erfordert. Danach kann das Training begonnen oder wieder aufgenommen werden.
Arteriosklerose, arterielle Durchblutungsstörungen
In beiden Fällen stellt ein EMS-Training ein Gesundheitsrisiko dar und sollte nicht durchgeführt werden. Der Grund dafür sind die durch EMS erzeugten Muskelspannungen.
Unbehandelter Bluthochdruck
Bei unbehandeltem Bluthochdruck besteht die Gefahr, dass er während des Trainings auf unkontrollierte Weise ansteigt. Wird der Bluthochdruck kontrolliert und medikamentös behandelt, stellt er kein Hindernis für das Training dar.
Herzrhythmusstörungen
Von einem EMS-Training mit Dauerimpulsen wird abgeraten. im Vorfeld einen Arzt zurate zu ziehen.
Andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten die individuellen Belastungsgrenzen nicht überschritten werden. Es wird empfohlen, einen Arzt zurate zu ziehen.
Blutungsstörungen (Hämophilie)
Es handelt sich um eine Blutgerinnungsstörung, bei der es zu starken Blutungen kommen kann. Daher kann ein Riss eines Blutgefäßes tödliche Folgen haben. Von einem EMS-Training wird abgeraten.
Schwere Formen von Diabetes mellitus
In jedem Fall sollte ein Arzt zurate gezogen werden. Es besteht die Gefahr eines hypoglykämischen Schocks, da nach einem intensiven Training die Blutglukose-Konzentration absinkt.
Krebs oder Tumorerkrankungen
Bei malignen Tumoren besteht das Risiko eines schnelleren Tumorwachstums. EMS kann die Metastasenbildung erhöhen.
Akute Arthritis
Es besteht die Gefahr einer Überhitzung, wodurch sich die Beschwerden verstärken, da Überhitzung an sich bereits ein Symptom der Krankheit ist.
Neurologische Erkrankungen und Epilepsie
Bei schweren neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose darf kein EMS-Training durchgeführt werden. Bei Epilepsie ist es erforderlich, dass die Person vor Beginn des Trainings 12 Monate anfallsfrei ist. Es ist auf jeden Fall erforderlich, einen Arzt zurate zu ziehen.
Progressive Muskeldystrophie
EMS-Training kann die Muskeldystrophie beschleunigen.
Bauch- oder Leistenhernien
Die durch EMS ausgelösten starken Spannung im Unterleib und im Beckenboden können die Hernien verschlimmern.
Unspezifische Rückenschmerzen
Bevor mit einem EMS-Training begonnen werden kann, müssen die Ursachen für die Rückenschmerzen abgeklärt werden.
Erkrankungen der inneren Organe
Vor allem Nierenerkrankungen können problematisch sein. Das liegt daran, dass die Nieren Filterstationen sind und der Ausscheidung von Stoffwechselprodukten dienen. Und gerade nach intensivem Training entstehen sehr viele Stoffe, die über die Niere abgebaut werden müssen.
An dieser Stelle wollen wir ebenfalls darauf verweisen, dass bei Flüssigkeitsretention, Lymphödemen, Krampfadern oder wenn bestimmte Medikamente eingenommen werden müssen, ein Arzt zurate gezogen werden muss.
Warum sollte ein Anamnesegespräch vor Beginn des Elektrostimulationstrainings geführt werden?
In einem Anamnesegespräch können nicht nur Gesundheitsrisiken abgeklärt, sondern darüber hinaus wichtige Informationen erfragt werden. Darunter unter anderem:
- Blutdruck
- Ruhepulsfrequenz
- Ausmaß an sitzender Tätigkeit im Alltags- und Berufsleben
- Sportvergangenheit
- Orthopädische Aspekte
- Frühere Operationen oder Verletzungen
Dank all dieser Informationen kann das Training individuell auf jede Person zugeschnitten werden.
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